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Freisinger Moos

Niedermoorlandschaft Freisinger Moos

Das Freisinger Moos ist eines der größten noch erhalten gebliebenen Niedermoorgebiete in Bayern. Das etwa 3000 ha große Gebiet liegt im im Naturraum Münchener Ebene unmittelbar südwestlich von Freising, zwischen Massenhausen, Vötting und Pulling. Es bildet das Verbindungsglied zwischen dem Erdinger Moos im Osten und dem Dachauer Moos im Westen.

Trotz massiver Eingriffe in den Wasserhaushalt, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten, blieb der Charakter des Freisinger Mooses weitgehend enthalten, da es bis in die 60er Jahre traditionell extensiv genutzt wurde. Die durch kleinflächige Torfstiche, Streuwiesen sowie ein enges Nebeneinander verschiedener Feucht- und Naßwiesen geprägte Landschaft bietet einer Vielzahl niedermoortypischer Pflanzen- und Tierarten Lebensraum.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft brachte aber auch für das Freisinger Moos einschneidende Folgen mit sich. Die großflächige Intensivierung der Landnutzung, verbunden mit der Aufgabe unrentabel gewordener Nutzungsformen wie z.B. der Nutzung von Streuwiesen zur Gewinnung von Einstreu, begann die Landschaft und ihre Lebensräume zu verändern.

Die für Niedermoorlandschaften typischen kleinflächigen Torfstiche – im Freisinger Moos in der Regel mit Resten von Pfeifengraswiesen bestanden – sind durch Verbuschung bedroht, ebenso die noch vorhandenen und nicht mehr genutzten Streuwiesen.  Ohne gezielte Pflege würden sie völlig verschwinden und mit ihnen ihre überaus artenreiche Flora und Fauna. In den Streuwiesen blüht zum Beispiel der in Bayern gefährdete und in der Region extrem seltene Schwalbenwurzenenzian.

Eine besondere Wertigkeit kommt dem Freisinger Moos als Lebensraum für den Großen Brachvogel zu. Lebensräume von Wiesenbrütern sind durch die Intensivierung der Landwirtschaft, also z.B. durch Entwässerung, Düngung und häufige Mahd sowie durch Auffüllungen, bedroht, da Wiesenbrüter feuchtes, extensiv genutztes Grünland und Feuchtstellen zur Nahrungssuche benötigen. Auch Störungen durch die Erholungsnutzung, zum Beispiel Reitsport, sowie Spaziergänger mit Hunden, beeinträchtigen den Bruterfolg der selten gewordenen Vögel.

Die Moosach ist das größte Fließgewässer im Freisinger Moos und bildet die Hauptvernetzungsachse zu anderen Feuchtgebieten. Sie ist der Lebensraum vieler an Gewässer gebundener Tierarten. Durch die zufließenden Bäche und Gräben werden der Moosach Nähr- und Schadstoffe aus den umgebenden landwirtschaftlichen Flächen zugeführt.

Ziele für das Freisinger Moos:

  • Erhaltung und Verbesserung des Lebensraumes für wiesenbrütende Vogelarten durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Rückführung von Äckern in Grünland
  • Erhaltung der noch vorhandenen Niedermoorreste mit ihren Streuwiesen sowie seltner Tier- und Pflanzenarten durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen 
  • Erhaltung und Entwicklung des Freisinger Mooses als Trinkwasserreservoir der Stadt Freising
  • Anhebung des Grundwasserspiegels auf Teilflächen, auf denen keine Kollision mit landwirtschaftlichen Nutzungsinteressen besteht, um sowohl Ziele des Klimaschutzes als auch des Naturschutzes zu erreichen
  • Schaffung einer Zukunftsperspektive für die ortsansässigen Landwirte, die eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung mit wirtschaftlicher Sicherheit verbindet.
  • Aufbau eines Besucherinformationssystems, um der Bevölkerung die Geschichte und die Zukunft der Landschaftsregion zu vermitteln.

Maßnahmen

  • Einsatz der Naturschutz- und Landwirtschaftsprogramme zur Förderung extensiver Bewirtschaftungsweisen und zur Schaffung zusammenhängender Kernzonen.
  • Entbuschung von verbrachten Torfstichen sowie jährliche Pflegemahd der verbliebenen wertvollen Streuwiesen
  • Vernetzung wertvoller, isoliert liegender Flächen durch Pufferstreifen bzw. extensiv bewirtschaftete Flächen.
  • Großflächige Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, um den Eintrag an Dünger und Schadstoffen zu verringern und einen weiteren Umbruch von Grünland zu verhindern.
  • Anlage von Blänken (wassergefüllte Senken) als Nahrungsbiotope für wiesenbrütende Vogelarten
  • Bau von Schilfkläranlagen und Sedimentfängen zur Vorreinigung der nährstoffbelasteten Bäche aus dem Tertiären Hügelland

Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild"

Um die typische Niedermoorlandschaft des Freisinger Mooses und der angrenzenden Bereiche zu erhalten, wurde das Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" ausgewiesen.

Die aktuelle Verordnung des Gebietes finden Sie hier.


FFH-Gebiet "Moorreste im Freisinger und Erdinger Moos"

Die naturschutzfachlich bedeutendsten Kernbereiche des Freisinger Mooses wurden wegen des Vorkommens von wertvollen Lebensräumen und seltenen Tier- und Pflanzenarten auch als Fauna-Flora-Habitat nach der FFH-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft ausgewiesen.

Im Geoportal des Landkreises ist die Gebietsgrenze des FFH-Gebietes zu finden.

Für jedes FFH-Gebiet werden sogenannte Erhaltungsziele formuliert, die festlegen, welche Lebensräume oder Arten im Gebiet vorrangig zu erhalten sind. Die Erhaltungsziele für das Freisinger Moos  finden sich hier.


Vogelschutzgebiet Freisinger Moos (SPA-Gebiet)

Das Freisinger Moos wurde wegen der Bedeutung als Lebensraum für Wiesenbrüter (v.a. Großer Brachvogel, Wachtelkönig und Kiebitz), aber auch wegen Feuchtgebietsarten wie Blaukehlchen und Rohrweihe von der Europäischen Gemeinschaft als sogenanntes SPA-Gebiet ("special protected area") oder einfacher Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Die Abgrenzung finden Sie wie gewohnt im Geoportal des Landkreises. Die Erhaltungsziele des Gebietes finden Sie hier.

 

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