Leitfaden für Umweltprüfungen von Photovoltaik-Freiflächenanlagen
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landkreis Freising und Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

1. Analyse bestehender PV-Freiflächenanlagen
Die Studierenden des 7. Semesters Landschaftsplanung nahmen sich der Aufgabe an, die Umweltprüfungen von drei bestehenden Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Landkreis Freising zu analysieren. Ziel war es, herauszufinden, welche Prozesse gut funktionierten und wo Optimierungsbedarf besteht. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entstanden mehrere Leitfäden, die als Orientierungshilfe für zukünftige Photovoltaik-Projekte dienen sollen.
2. Empfehlungen zur Standortwahl
Der ideale Standort berücksichtigt eine Vielzahl von Schutzgütern. Dazu zählen sowohl kartierte als auch nicht erfasste Biotope, Nahrungsgebiete von Fledermäusen, Erosion, Bodendenkmäler, Überschwemmungsgebiete und andere ökologische sowie kulturelle Faktoren. Viele dieser Aspekte können bereits vor Projektstart bewertet und einbezogen werden.
3. Empfehlungen zum Naturschutz
Einige Empfehlungen sind schwieriger umzusetzen, wie etwa die Abfuhr der Mahd, insbesondere auf kleinen Flächen, oder die Einhaltung besonders naturschutzfreundlicher Abstände zwischen den Modulreihen und zum Zaun. Diese und andere Maßnahmen verringern zwar die Wirtschaftlichkeit, kommen jedoch dem Natur- und Artenschutz zugute.
4. Herausforderung: Ein guter Kompromiss
Durch eine umsichtige Planung können auf relativ kleiner Fläche viele ökologische Mehrwerte geschaffen werden. Photovoltaik-Freiflächenanlagen stehen bei den deutschlandweiten Ausschreibungen in Konkurrenz zueinander. Wie bereits in der Vergangenheit erfordert auch dieses Thema eine verantwortungsvolle Abwägung und eine weitsichtige Entscheidung der jeweiligen Gemeinde, um eine Balance zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung zu gewährleisten.
5. Weitere Aspekte
PV-Freiflächenprojekte werden zunehmend komplexer. Neben den Anforderungen des Naturschutzes steigen auch die Anforderungen an die Netzintegration und den Netzanschluss. Der Leitfaden soll dabei helfen, diese und weitere Anforderungen in der Planung zu strukturieren und mehr Sicherheit zu schaffen, indem er eine systematische Betrachtung der Schutzgüter ermöglicht. Der angestrebte Kompromiss zwischen der Bereitstellung günstiger erneuerbarer Energie und den ökologischen Vorgaben bleibt eine Herausforderung – auch in Bezug auf den Zeitrahmen. So benötigt die Energiewende im Landkreis Freising zur Erreichung der selbstgesteckten Ziele der „Energiewende 2035“ noch circa 700 Hektar an PV-Freiflächen (Stand 2022).
6. Landrat Helmut Petz:

„Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung ist. Der Leitfaden wird nicht nur dem Landkreis Freising, sondern auch anderen Kommunen helfen, umweltfreundliche und nachhaltige Energieprojekte effizienter zu gestalten“, betonte Landrat Petz in seiner Ansprache.
Die Nutzung von Sonne und Wind zur Stromerzeugung wurde im Landkreis Freising noch nicht ausgeschöüpft. Da die Errichtung von PV-Dachanlagen nicht rasch genug möglich ist, benötigen wir für einen Übergangszeitraum auch PV-Freiflächenanlagen. Mit ca. 0,7% der Landkreisfläche ist dieser Bedarf überschaubar.
Danksagung
Dank gilt den Betreibern der drei besichtigten PV-Freiflächen-Anlagen im Landkreis Freising, von OneSolar und der Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land.
Dieses Projekt konnte nur dank des großen Engagements der Studierenden und der Unterstützung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf realisiert werden. Ein besonderer Dank gilt der Betreuung:
Prof. Dr. Markus Reinke | HSWT
Prof. Dr. Martina Artmann | HSWT
