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Solarkreisliga 2018

Preisverleihung und Vorstellung der Strombroschüre 2018

Bei der „Solarkreisliga“ im Landratsamt zogen Landrat Josef Hauner und die Mitwirkenden der Solarregion Freisinger Land eine durchwachsene Bilanz: Einerseits ist die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien schneller gewachsen als der Verbrauch, trotz der vielen Zuzügler. Andererseits sei das Tempo deutlich zu langsam, um das Energiewende-Ziel bis 2035 auch nur annähernd zu erreichen – zumal es noch Defizite in den Sektoren Wärme und Verkehr gebe und Öl und Gas ersetzt werden müssten. Auf globaler Ebene schwindet die Zeit sogar noch rascher, um die im Übereinkommen von Paris festgelegte Begrenzung des Klimawandels auf „deutlich unter 2 Grad“ oder gar auf „möglichst nur 1,5 Grad“ zu erreichen. "Dies wird auch im Freisinger Land für massive Auswirkungen sorgen", warnen die Experten. Von daher appellierten sowohl Landrat Hauner als auch Andreas Henze (Sonnenkraft Freising) eindringlich an das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen und insbesondere von Staat und Kommunen. Der Landkreis wird dazu die Aufstellung seines Umsetzungsplans weitervorantreiben. Hauner dankte allen Aktiven für ihren Einsatz, insbesondere den beiden Solarvereinen aus Freising und Moosburg.

Zeit zum Gegensteuern schwindet

Der von Henze und Raimund Becher (Solarfreunde Moosburg) in der 100%-Broschüre dokumentierte Überblick belegt es Schwarz auf Weiß: Regenerativ erzeugter Strom (EE-Strom) ist im Landkreis Freising 2016 um 19 Mio. Kilowattstunden gestiegen. Dies entspricht 71,3% des gesamten Strombedarfs (2,8 Prozent mehr als im Vorjahr). Der Zubau verlangsamt sich damit immer mehr. Zwar liegen weiterhin elf Gemeinden bei mehr als 100%, aber 15 der 24 Gemeinden haben 2016 weniger EE-Strom produziert als im Vorjahr. Die Verlangsamung des Zubaus wirkt sich damit auch auf die Wirtschaft aus: So sind z.B. die Investitionen in Solarstromanlagen im Landkreis auf drei Millionen Euro zurückgegangen. Zum Vergleich: 2010 waren es noch 100 Millionen.

Im Rahmen der Vorstellung der Strombroschüre machte Henze deutlich, was für die Energiewende im Wärme- und Verkehrsbereich notwendig sei: Neben umfangreichen Einsparungen und organisatorischen Umstellungen (z.B. mehr ÖPNV, weniger Autoverkehr) sei insbesondere deutlich mehr Strom erforderlich: Langfristig seien für die Substitution von Öl und Gas unter anderem bei Mobilität und der Wärmeversorgung 200 Prozent des heutigen Strombedarfs als EE-Strom notwendig, um die CO2-Emissionen auf Null zu drücken. "Beim heutigen Zubautempo der EE würde dies aber noch über 60 Jahre dauern." Solar- und Windenergie seien daher rasch auszubauen, da sie als einzige die benötigten Mengen liefern könnten und mittlerweile auch die kostengünstigsten Energieformen seien: Die letzten Solar- und Windparks wurden für unter vier Cent pro Kilowattstunde vergeben.

Elf Gemeinden erreichen 100%

Landrat Hauner und Sonnenkraft-Vorsitzender Horn ehrten am Ende der Veranstaltung die Preisträger. Elf Gemeinden im Landkreis versorgen sich mittlerweile selbst mit mehr Strom aus erneuerbaren Energien als sie verbrauchen. Wieviel man mit Photovoltaik erreichen kann, zeigen Attenkirchen und Rudelzhausen, die beide mehr Solarstrom erzeugen als verbrauchen. Die weiteren 100-Prozent-Gemeinden sind Fahrenzhausen, Gammelsdorf, Haag, Hohenkammer, Kirchdorf, Kranzberg, Paunzhausen, Wang und Zolling.

Den Pokal für die Gemeinde, die im Erfassungszeitraum – das Jahr 2015 – den meisten Zubau von Photovoltaik und Solarthermie zu verzeichnen hatte, erhielt Bürgermeister Krojer aus Mauern. Platz zwei ging an Rudelzhausen vor Attenkirchen. Erneut ermittelt wurde der Solarkreismeister in der Kategorie „Elektromobilität“. Hier setzte sich Wolfersdorf vor Hohenkammer und Wang durch.

Fachvorträge ergänzen das Programm

Abgerundet wurde das rund zweistündige Programm von Fachvorträgen zur Energiewende. Albrecht Gradmann, gemeinsam mit Moritz Strey Energiewendebeauftragter im Landratsamt, berichtete über den Umsetzungsplan zur Energiewende, der vom Landratsamt mit Unterstützung der Solarregion erstellt wird. Der Umsetzungsplan soll Gemeinden Orientierung geben, den Fortschritt der gesteckten Ziele bewerten und ein strategisches Grundgerüst für weitere Entwicklungen bieten.

Die Moosburger Klimaschutzmanagerin Melanie Falkenstein stellte am Beispiel der „Amperauen“ vor, wie Moosburg derzeit erstmals ein großes neues Baugebiet ohne Erdöl und Erdgas schafft und die Häuslebauer bei der Umsetzung tatkräftig unterstützt.

Der Moosburger Kreisrat und 3. Bürgermeister Dr. Michael Stanglmaier präsentierte die konkreten Forderungen der Solarregion an die aktuelle Fortschreibung des Nahverkehrsplans: Energiewende und Klimaschutz erforderten demnach "einen Quantensprung beim ÖPNV und nicht Verbesserungen im Klein-klein".

Martin Hillebrand, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land, berichtete von der hohen Stromproduktion des Windrads in Kammerberg, dem regionalen Bürgerstrom aus Wind- und Wasserkraft, PV-Neubauprojekten und betonte die Bereitschaft der BEG, an größeren Energieprojekten in der Region als Partner und Dienstleister mitzuwirken.

Zum Abschluss demonstrierte Sepp Beck (Sonnenkraft Freising) innerhalb weniger Momente live die kostengünstige Umrüstung einer konventionellen Straßenlampe auf Kosten und Energie sparende LED-Technik.

 

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