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Grußwort von Landrat Helmut Petz zum Jahreswechsel 2023/2024

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Freising,

 

auch in diesem Jahr haben wir in der Kreispolitik den Weg vertrauensvoller, gemeinsamer Sacharbeit konsequent weiterverfolgt. Wir haben unser Ziel – das Wohlergehen der Menschen im Landkreis – nie aus den Augen verloren. Auf dieser Grundlage haben wir Beachtliches auf die Beine gestellt, sei es als Schul- oder Krankenhausträger oder – im Zusammenwirken mit den Landkreisgemeinden – bei der Energiewende. Unsere Sensibilität für die Notwendigkeit, unsere eigenen Aufgaben zu priorisieren, und unser Kostenbewusstsein sind deutlich gestiegen.

Die stark anwachsenden Staatsaufgaben konnten wir – durch unser Zusammenstehen in der Politik, aber auch dank unserer hoch engagierten Mitarbeiterschaft im Landratsamt – mit respektablem Erfolg bewältigen. Dafür danke ich den Kreisrätinnen und Kreisräten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts von ganzem Herzen. Wir können mit Zuversicht in das neue Jahr 2024 starten.

 

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist zweifellos der Klimawandel.Viele Landkreisgemeinden treiben mit großem Engagement die Energiewende voran. Das Landratsamt unterstützt dabei nach Kräften. Wir beraten die Gemeinden rechtlich und fachlich, haben Potenzialflächenanalysen erstellen lassen, wirken bei der Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergieanlagen durch den Regionalen Planungsverband mit und haben in eigener Zuständigkeit die Möglichkeit geschaffen, unter eng begrenzten Voraussetzungen Freiflächen-Photovoltaikanlagen sogar im Landschaftsschutzgebiet zu errichten – für eine Übergangszeit, damit die Energiewende rechtzeitig gelingen kann.

Wir bemühen uns mit einer Art Energienutzungsplanung um den notwendigen Informationsfluss zwischen Energieanlagenbauern und Netzbetreibern, damit der Netzausbau zielgenau voranschreiten kann und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien auch an das Stromnetz angeschlossen werden können.

Besonders betroffen von klimatischen Veränderungen sind die Land- und Forstwirte. Im Rahmen der zweiten Klimakonferenz des Landkreises Freising haben wir in Anwesenheit unseres Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber mit Funktionsträgern und Teilnehmern aus diesem Bereich diskutiert, wie die Energiewende im Landkreis Freising Hand in Hand mit Land- und Forstwirtschaft gelingen kann. Ein Klimafolgenanpassungskonzept soll die Auswirkungen des Klimawandels auf den Landkreis aufzeigen und mögliche Anpassungsmaßnahmen identifizieren.

 

Eine nach wie vor herausfordernde Aufgabe ist die Unterbringung von Geflüchteten, auch wenn deren Zustrom derzeit spürbar abnimmt. Unsere oberste Maxime ist es, keine Schulturnhallen mehr als Notunterkünfte in Anspruch nehmen zu müssen. Das Landratsamt sucht deshalb im Auftrag des Freistaats Bayern ununterbrochen – auf allen Wegen und Kanälen – Objekte, die zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut werden können.

So leben in Hallbergmoos seit Mai 2023 ohne nennenswerte Zwischenfälle bis zu 250 Bewohnerinnen und Bewohner in einem ehemaligen Bürogebäude. Im September wurde die Containeranlage an der Wippenhauser Straße in Freising in Betrieb genommen. Weitere Perspektiven für das neue Jahr bieten unter anderem das Dachgeschoss im Stabsgebäude der ehemaligen General-von-Stein-Kaserne, das im Dezember zur Notunterkunft umfunktioniert wurde, und die Instandsetzung eines früheren Studentenwohnheims.

Mein großer Dank gilt in diesem Zusammenhang neben den bei der Akquise sehr erfolgreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts und den Einsatzkräften auch den vielen Ehrenamtlichen, die sich in Helferkreisen für Integration und Flüchtlingsarbeit engagieren.

 

Stark gefordert waren die Frauen und Männer der Feuerwehren und Hilfsorganisationen auch bei schweren Unwettern im Sommer und erneut Anfang Dezember dieses Jahres, als extremer Schneefall den Kindern und Jugendlichen im Landkreis einen schulfreien Tag und Spaß beim Schlittenfahren, den Feuerwehren und dem THW jedoch jede Menge Arbeit bescherte. Von der Schneelast umgedrückte Bäume mussten entfernt, Dächer freigeräumt werden. Einsätze wie diese erfordern eine hervorragende Ausbildung. Darum laufen die Planungen für ein neues Feuerwehrausbildungs- und Katastrophenschutzzentrum.

Im Hintergrund arbeitet unser FachbeiratBevölkerungsschutz, besetzt mit Vertretern des Landratsamts und der Feuerwehren sowie der Hilfs- und Rettungsdienste, an Strategien, um die Menschen im Landkreis vor – hoffentlich niemals eintretenden – Gefahren schützen zu können, etwa bei einem flächendeckenden Stromausfall.

 

Im Frühjahr endeten nach drei Jahren Corona-Pandemie die staatlichen Anordnungen, auch wenn mit der beginnenden kalten Jahreszeit gerade wieder mehr Menschen an Corona erkranken. Deshalb konnte das Testzentrum des Landkreises Freising am 28. Februar 2023 geschlossen und die Arbeit des Contact-Tracing-Teams (CTT) Ende Juni eingestellt werden. Viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des CTT fanden eine Weiterbeschäftigung in anderen Sachgebieten des Landratsamts.

 

Das Areal der ehemaligen Stein-Kaserne hat der Landkreis von der Stadt Freising erworben, um es zu einem zweiten Standort des Landratsamts auszubauen. Das Stabsgebäude des Steinareals wird bereits seit längerer Zeit für Verwaltungszwecke genutzt, der geplante Neubau auf dem Nachbargrundstück soll im Einvernehmen mit der Stadt aus Kostengründen erst einmal auf Eis gelegt werden.

Im ersten Obergeschoss des Stabsgebäudes entsteht derzeit die Experimentierfläche „Bürowelten“, die nach den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung gestaltet wurde und ab etwa Mai 2024 von unseren Beschäftigten ausprobiert werden kann, um mitzuentscheiden, wie das „Landratsamt der Zukunft“ aussehen soll.

Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wollen wir beitragen, indem wir im Erdgeschoss der Klosterbibliothek eine Großtagespflege für Kinder unserer Beschäftigten einrichten.

 

In seine Schulen investiert der Landkreis derzeit große Summen. Der Kreistag hat die Vergabe der Planungsleistungen für den Neubau des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums an der Wippenhauser Straße beschlossen. Der Zeitrahmen steht, der Baubeginn ist für Frühjahr 2025 vorgesehen. Das Gebäude wird in nachhaltiger Holzbauweise errichtet. Im vorangegangenen Architektenwettbewerb waren sich alle Fachleute einig, dass der architektonisch hochwertige Siegerentwurf die Menschen auch noch in vielen Jahrzehnten begeistern wird.

In vollem Gange sind die brandschutztechnischen Sanierungen an der Staatlichen Wirtschaftsschule und der Karl-Meichelbeck-Realschule. Das Josef-Hofmiller-Gymnasium wird mit Wirkung zum 1. Januar 2024 in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises übergehen. Die Vorbereitungen für eine dringend notwendige Erweiterung des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums Moosburg laufen gerade an.

 

In den Kreisgremien heftig diskutiert wurde über den weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Ein echter Meilenstein ist die Verbundraumerweiterung des MVV, die zum Fahrplanwechsel 2023/24 in Kraft getreten ist. Hinzugekommen sind die Landkreise Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen (südlicher Teil) sowie der Landkreis und die Stadt Rosenheim. Seither können die Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Freising mit einem MVV-Ticket beispielsweise zum Tegernsee oder nach Bayrischzell zum Wintersport fahren.

Die im Landkreis Freising neu eingeführte Regionalbuslinie 687 verbindet jetzt Moosburg mit Buch am Erlbach im Nachbarlandkreis Landshut. Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung des Jahres auch dem Ausbau der Regionalbuslinien 708 und 725 zugestimmt und damit zwei leistungsfähige horizontale Tangenten auf den Weg gebracht, die auch die S-Bahnlinien 1 und 2 anfahren werden.

Einen neuen Weg wollen wir mit dem Rufbus-Service (FLEX) gehen, der zum Jahreswechsel 2024/25 im Gebiet der Stadt Moosburg in eine vierjährige Testphase starten wird. Sollte das Projekt gut angenommen wird, könnte dies eine Zukunftsperspektive für die gesamte Mobilität im ländlichen Raum des Landkreises werden.

 

Angesichts knapper werdender Finanzen werden wir auch bei Verkehrsprojekten Prioritäten setzen müssen. Nachhaltige und bedarfsgerechte Mobilität bleibt aber unsere große Zukunftsaufgabe. Deshalb hat sich der Landkreis Freising entschieden, Gesellschafter der Internationalen Bauausstellung „Räume der Mobilität“ (IBA) der Metropolregion München zu werden. Wir im Landkreis Freising sind bereit, in der IBA bei der Umsetzung unserer gemeinsamen Mobilitätsprojekte eine engagierte Rolle zu übernehmen.

Mich persönlich fasziniert der Gedanke, dass wir durch den IBA-Prozess und das darin versammelte Expertenwissen die Chance haben, nicht nur unsere bekannten Verkehrsprojekte schneller und besser umzusetzen, sondern vielleicht auch auf Lösungsansätze zu stoßen, von denen wir heute noch gar nichts wissen.

 

Nachhaltiger werden soll auch die kommunale Abfallwirtschaft. Seit 1. November gibt es den neuen kostenfreien Abholservice für gut erhaltenes Mobiliar. Dafür hat der Landkreis eine Vereinbarung mit der Caritas Freising getroffen, die geeignete Möbel sichtet, abtransportiert, nötigenfalls repariert und in ihrem Sozialkaufhaus Rentabel wieder zum Kauf anbietet.

 

Aufwärts geht es nach wie vor mit dem Klinikum Freising, trotz erheblicher Kostensteigerungen für Personal, Energie und Medizinmaterial und neuer struktureller Anforderungen durch die bevorstehende Krankenhausreform. Geschäftsführung und Aufsichtsrat arbeiten stetig daran, im Klinikum eine gute medizinische Versorgung für die Menschen im Landkreis sicherzustellen. Sehr erfreulich ist, dass das Klinikum gegen den Trend viele neue Pflegekräfte gewinnen, wichtige Chefarztposten neu besetzen, mehrere Fachärzte neu einstellen und das medizinische Angebot ausbauen konnte.

 

Neu besetzt ist die Geschäftsführung der Wohnungsbau GmbH des Landkreises Freising (WLF). Nach dem Abschluss der Umstrukturierung in eine reine Landkreis-Gesellschaft bereiten Geschäftsführung und Aufsichtsrat derzeit die Übernahme des Wohnungsbestandes des Landkreises und des Klinikums sowie den Neubau von ca. 200 zusätzlichen preisgedämpften Werkswohnungen vor.

 

Seit längerem plant der Landkreis Freising die Erweiterung der Kapazitäten des Frauenhauses. Für einen Neubau hatten wir bereits ein Grundstück erworben. Da dessen Standort aber in Freising kein Geheimnis mehr ist, ist das anonyme Schutzkonzept der Diakonie Freising als Betreiberin des Frauenhauses dort nicht mehr umsetzbar. Darum suchen wir aktuell nach einer anderen geeigneten Wohnimmobilie zur Anmietung oder zum Erwerb.

 

Gern blicken wir auf den Sommer zurück, als in Berlin die Special Olympics World Games stattfanden. Die teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler aus Kenia hatten zuvor einige Tage bei uns Landkreis Freising – in ihrer „Host Town“ – verbracht. Es war eine Freude zu sehen, wie viel Spaß alle Beteiligten hatten und wie dankbar unsere Gäste waren, als das Organisationsteam um meinen weiteren Stellvertreter Robert Wäger ihnen Kultur und Leute des Landkreises näherbrachten.

 

Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr 2024.

 

 

Ihr Landrat

Helmut Petz

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