Am 12.10. fand der Abschluss des Projekts „Allen Unkenrufen zum Trotz“ mit einer Präsentationsveranstaltung in Freising statt. Wurden die Projektziele erreicht? Geht es der Gelbbauchunke bei uns besser? „Ja!“, sagen die Fachleute und die Projektergebnisse haben das nun bestätigt.
Fünf Jahre lang haben sich die vier Träger engagiert: der Bund Naturschutz mit den Kreisgruppen in den sechs Projektlandkreisen (Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Freising, Erding, Mühldorf am Inn und Altötting) und die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Freising und Altötting. Ihre gemeinsamen Ziele waren: dass die Gelbbauchunke in der öffentlichen Wahrnehmung bekannter wird, dass sich ein Unkenschutz im Biotop- und Naturschutz etabliert, dass ein langfristig überlebensfähiger Bestand an Unken im Projektgebiet wiederhergestellt werden konnte.
Das Projekt wurde von unabhängiger Seite unter die Lupe genommen: Sowohl seine Wirkung auf die gesellschaftliche Bekanntheit der Art als auch auf die Entwicklung des Bestands in der Fläche wurde evaluiert. Das erfreuliche Ergebnis: Die Einstellung der Menschen gegenüber der Gelbbauchunke ist nun signifikant besser, und viele sind bereit zu helfen. Bei der Untersuchung der Vorkommen war eindeutig: Dort, wo Menschen den Lebensraum der Art verbessert haben, waren fast immer mehr Unken und vor allem mehr Unkennachwuchs vorhanden ‒ trotz der Unkenrufe! Gefördert wurde das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und durch den Bayerischen Naturschutzfonds.
Die Präsidentin des BfN, Sabine Riewenherm, stellt fest: „Die Gelbbauchunke braucht unseren Schutz. Das hat sich mit der neuen Roten Liste der Amphibien wieder bestätigt: Nach wie vor ist diese Verantwortungsart stark gefährdet und selbst in Bayern, ihrem Hauptverbreitungsgebiet, darauf angewiesen, dass wir ihre Lebenssituation aktiv verbessern. Das ist dem Projekt ‚Allen Unkenrufen zum Trotz‘ eindrucksvoll gelungen: Nicht zuletzt dank der vielen Ehrenamtlichen im Projekt konnten unzählige neue Kleingewässer als wertvolle Lebensräume geschaffen und miteinander vernetzt werden.“
Thorsten Glauber, Bayerischer Umweltminister, weist beim Lob des Projekts auf einen wichtigen Aspekt hin: „Das Projekt ‚Allen Unkenrufen zum Trotz‘ ist gelebter Artenschutz. Das Projekt ist ein echter Erfolg: Die Gelbbauchunken haben wieder eine echte Zukunft in den sechs beteiligten Landkreisen. Die Auswirkungen des Klimawandels wie Hitze und Trockenheit bedrohen insbesondere auch den Lebensraum der Amphibien. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement zum Schutz der Gelbbauchunke.“ Der Klimawandel hat es den Amphibien besonders schwer gemacht, Planungen für neue Unkenlebensräume wurden daher gezielt nachgebessert.
Was also bleibt?
Drei Grundstücke mit Unkenvorkommen wurden aus Projektmitteln erworben, die im Sinne der Art langfristig erhalten werden. Der Kurs zur Gelbbauchunkenbetreuung, den über 100 Personen absolviert haben, bieten nun die ANL (Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege) mit dem BN an. Die Ehrenamtlichen werden weiterhin aktiv sein, eingebunden in das Netzwerk des BN und unterstützt von den Biodiversitätsberaterinnen und Biodiversitätsberatern an den Landratsämtern: Fr. Pschonny in Pfaffenhofen, Hr. Nirschl in Mühldorf, Fr. Ellmaier und Fr. Heindlmaier in Altötting. In Erding ist die Ansprechperson künftig Hr. Alexander (BN), in Freising Fr. Jabs-Ingenhaag (Landratsamt), in Mühldorf Hr. Alfermann (BN). Auf www.gelbbauchunke-bayern.de bleiben weiterhin z. B. der Film über die Unke und ein neues Brettspiel verfügbar.
Bildunterschriften:
Bei der Abschlussveranstaltung „Allen Unkenrufen zum Trotz“ (v.l.): Freisings Landrat Helmut Petz, Rita Schmidt, stellvertretende Landrätin von Neuburg-Schrobenhausen, Dr. Christine Margraf, Bund Naturschutz Kreisgruppe Freising, Martina Ellmaier (Landratsamt Altötting) und Projektmanagerin Judith Jabs-Ingenhaag.
Glauber: Der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber ist von dem Projekt überzeugt.
Bombina variegata: Die Gelbbauchunken haben dank des Projekts jetzt wieder mehr Lebensräume. (Foto W. Willner)