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„Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“: Wanderausstellung im Kreuzgang des Landratsamts zu sehen

Die Wanderausstellung „Ein gut Theil Eigenheit – Lebenswege früher Archäologinnen“ ist von 13. Februar bis 13. März im Kreuzgang des Landratsamtes (Altbau, Erdgeschoss) zu sehen. Landrat Helmut Petz und Lorenz Scheidl, 1. Vorsitzender des Archäologischen Vereins Freising, eröffnen die Ausstellung am Donnerstag, 13. Februar, um 17.30 Uhr. Um 19 Uhr findet dann ein Begleitvortrag von Prof. Dr. Elsbeth Bösl (Universität der Bundeswehr) in der Klosterbibliothek statt. Interessierte können die Ausstellung anschließend zu den regulären Öffnungszeiten des Landratsamts besichtigen. Der Eintritt ist frei.

 

Von Anfang an wirkten Frauen an der deutschsprachigen archäologischen Forschung mit. Ihre Leistungen wurden von den Zeitgenossen anerkannt und hochgeschätzt. Über die Jahrzehnte jedoch gerieten diese frühen Archäologinnen und ihre Arbeiten in Vergessenheit. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen sind sie im Gedächtnis der Öffentlichkeit nicht mehr präsent. Die allgemeine Wahrnehmung ist: Archäologie ist männlich – sicher ist dieses Bild auch mit durch die Populärkultur geprägt.

 

Die Ausstellung zu frühen Archäologinnen hat sich zum Ziel gesetzt, Archäologinnen des 19. und 20. Jahrhunderts sichtbarer zu machen. Ihre Bedeutung für ihr jeweiliges Fach soll nach außen getragen und einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden. So wie die Frauen damals eine Vorbildfunktion für heranwachsende Mädchen innehatten, können sie vielleicht auch heute junge Menschen inspirieren.

 

Die Posterausstellung ist ein Bestandteil des Forschungs- und Vermittlungsprojekts „AktArcha – Akteurinnen archäologischer Forschung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften: im Feld, im Labor, am Schreibtisch“, angesiedelt an der Universität der Bundeswehr München und gefördert im Themenschwerpunkt „Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

 

Für die Ausstellung wurden neun archäologisch arbeitende Frauen aus dem 19. und 20. Jahrhundert aus Ost- und Westdeutschland, aus Denkmalpflege, Museum und Forschung ausgewählt. Sie erzählt nicht nur von ihren archäologischen Leistungen und Karrieren, sondern auch von ihren Lebensgeschichten mit Höhen und Tiefen. Vorgestellt werden auf neun Informationstafeln Sybille Mertens-Schaaffhausen, Ida von Boxberg, Johanna Mestorf, Julie Schlemm, Margarethe Bieber, Liebetraut Rothert, Gertrud Dorka, Waldtraut Schrickel und Sigrid Dušek.

 

Ergänzt wird diese Ausstellung im Landratsamt durch einen speziell auf Freising abgestimmten Teil, den Kreisarchäologie Freising und Archäologischer Verein Freising gemeinsam ausgearbeitet haben. Dieser beleuchtet das Leben und Wirken der Freisingerinnen Dr. Dr. Hilde Macha und Anne Neumair.

 

Die archäologische Erforschung des Landkreises Freising ist eng mit dem Namen Neumair, den Eheleuten Anne und Erwin, verbunden. Als Leiter des Archäologischen Vereins Freising e. V. stand Erwin Neumair mehr im Vordergrund, auch wenn seine Frau bei allen Projekten intensiv mitgearbeitet und er selbst sie stets als gleichberechtigte Partnerin gesehen hat. Sie war an jeder Ausgrabung, jeder Feldbegehung und jeder Forschung beteiligt und recherchierte auch selbst zu verschiedenen Themen. Ein Projekt, die Rekonstruktion der münchshöfenzeichlichen Kleidung nach Vorlage des sogenannten Hochzeitsbechers, wurde für diese Ausstellung neu aufbereitet.

 

Dr. Dr. Hilde Macha war Chemikerin und Medizinerin und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Archäologischen Vereins Freising. Sie sorgte dafür, dass die Forschungen ihres Großvaters Joseph Wenzl für die Nachwelt erschlossen wurden, und widmete sich der Erforschung der mittelalterlichen Erdställe im Landkreis. Ohne ihre großzügige finanzielle Förderung wären viele Ausgrabungen und Untersuchungen nicht möglich gewesen.

Dr. Dr. Hilde Macha. (Foto: Archäologischer Verein Freising im Landkreis Freising)

Anne Neumair auf den Ausgrabungen in Wang-Zieglberg. (Foto: Erwin Neumair, Archäologischer Verein Freising)

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