Die Gewinner des Jugendkulturpreises 2022 stehen fest. In diesem Jahr hat die Jury erstmals keine abgestuften Platzierungen vergeben, sondern alle Preisträgerinnen und Preisträger gleichwertig gewürdigt. Prämiert wurden die beiden Freisinger Benjamin Bochinski (Design) und Felix Ewald (Film), die Band „June Calls“ und Solomusiker Lukas Matei aus Neufahrn.
Benjamin Bochinski kreiert seit zwei Jahren Mode unter dem Namen „Bochinski“. Angefangen hatte alles mit upcycling-Projekten – aus „alten“ Dingen Neues erschaffen. Mittlerweile entwirft und näht Benjamin Bochinski seine eigene Mode, wobei der ökologische Ansatz noch immer eine große Rolle bei seinen Kreationen spielt. Er nutzt die Patchwork-Technik oder kreiert mit Bleichmittel neue Kleidungsstücke. Auf seinem Instagram-Kanal @boch_inski sind seine Werke zu sehen. Die Kreativität und das Können des 20-Jährigen hat die Jury beeindruckt.
Das große Hobby von Felix Ewald sind Stop-Motion-Filme. Dabei werden mehrere Einzelaufnahmen gemacht, die anschließend zu einem Film zusammengefügt werden, sodass der Eindruck entsteht, dass sich die Figuren bewegen. Felix Ewald erschuf die Charaktere „Maus und Schlange“, die er aus Knete baut und mit Hilfe seiner Filme zum Leben erweckt. Beide erleben gemeinsam kurze Geschichten, bei denen die Schlange stets versucht, die Maus zu fressen, die Maus jedoch zu schlau ist, sich fressen zu lassen.
Um einen Film entstehen lassen zu können, braucht es eine sehr intensive Vorarbeit, zunächst muss eine Geschichte erdacht und ein Drehbuch geschrieben werden. Im zweiten Schritt werden die Kulissen geplant und gebaut – für einen Film können um die zwölf verschiedenen Kulissen notwendig sein. Anschließend werden die Figuren erschaffen, zumeist aus Knete und Draht, aber auch aus Silikon. Dann werden die einzelnen Szenen gedreht. Jede Bewegung muss einzeln aufgenommen werden, damit diese im Anschluss zusammengeschnitten werden und somit ein Film entstehen kann.
Felix Ewald hat die Titelmelodie zu „Maus und Schlange“ selbst komponiert und mit Klavier und Geige eingespielt. Um einen Film entstehen zu lassen, investiert der 15-Jährige viel Zeit, Können und Liebe zum Detail.
„June Calls“: Das sind Yanice Liebig (19 Jahre), Lukas Eispert (17), Jakob Eberl (17) und Izabella Reichert (16). June Calls ist eine aufstrebende Freisinger Indie-Pop-Band. Mit ihrer Musik wollen sie nach eigener Aussage „Menschen bewegen und Emotionen hervorbringen“. Seit 2020 veröffentlicht die Band Coversongs auf YouTube und brachte im Mai 2021 mit „High Tides“ ihr erstes eigenes Lied heraus. Dieser handelt über den monotonen und von Unsicherheiten geprägten Alltag junger Menschen und spiegelt somit das Empfinden zahlreicher Jugendlicher während der Corona-Pandemie wieder. Im Dezember 2021 veröffentlichte June Calls mit „The Sound“ ihren zweiten eigenen Song. Im Mai 2022 rockte die Band auf der Freisinger Nacht der Musik das Samma Mera. Seit März bereichert Linda als Keyboarderin die nun fünfköpfige Band. Die jungen Künstler produzieren ihre Musik alleine und arbeiten mit viel Leidenschaft an neuen Songs.
Der gebürtige Neufahrner Lukas Matei alias „Yung Kyuu“ macht seit fünf Jahren Musik aus Leidenschaft. Auf ein bestimmtes Genre ist er nicht festgelegt. Er lässt sich bei seinen Songs von seinen Emotionen inspirieren, so entstehen mal melodischere Werke, mal aggressiver Hip-Hop. Lukas Matei schreibt seine Texte selbst, sie handeln von Themen, die zeigen sollen, dass niemand alleine ist mit seinen Problemen. Er verarbeitet damit eigenen Mobbingerfahrungen und hat durch die Musik einen Weg aus dem Selbsthass gefunden. Angefangen zu Rappen hat er mit Freunden, ausgestattet mit einer Bluetooth-Box und YouTube-Beats. Mittlerweile ist aus dem Hobby eine Passion geworden. Produktion, Release, Mixing und Mastering, Marketing und Social Media – macht er alles selbst. Über 300.000 Menschen hören seine Musik auf diversen Plattformen wie Spotify und Soundcloud. Für Yung Kyuu ist wichtig, dass seine Hörerinnen und Hörer die Emotionen hinter einem Musikstück wirklich fühlen und nachvollziehen können.
Jugendkulturpreis wird zum zehnten Mal vergeben
Der Landkreis Freising verleiht den Jugendkulturpreis, den einst der Freisinger Jugendkreistag ins Leben rief, heuer zum zehnten Mal. Mit dem Preis will der Jugendkreistag die künstlerische Betätigung Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter bis 25 Jahren fördern und würdigen sowie ihr Wirken einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Preisträger werden von einer Jury aus im kulturellen Leben Engagierten und Jugendkreistagsmitgliedern ausgewählt. Dieser gehörten diesmal Jutta Ederer (Geschäftsführerin Bücher Pustet), Vipo Maat (Veranstalter Uferlos-Festival), Wolfgang Steger (Theater04), Judith Reichert (Kunstlehrerin Camerloher Gymnasium) sowie Evelyn Buchberger, Amna Amjad und Noah Renkl (alle Mitglieder Jugendkreistag Freising) an. Insgesamt ist der Jugendkulturpreis mit 1500 Euro dotiert. Sponsoren sind Sparkasse Freising, Sparkasse Moosburg, die Uferlos GmbH und die Freisinger Bank.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des Freisinger Sommerwunders am Mittwoch, 27. Juli, um 18 Uhr im Amtsgerichtsgarten Freising statt – bei schlechtem Wetter im Jugendzentrum Vis-à-Vis.