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Ultrafeinstaub: Umweltministerium beteiligt sich an Messungen des Landkreises Freising

„Das ist ein Quantensprung in unserem Bemühen, die Bevölkerung vor Ultrafeinstaub zu schützen.“ Landrat Helmut Petz machte keinen Hehl aus seiner Freude darüber, dass der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber höchstpersönlich gekommen war, um den Messungen des Landkreises Freising in der coronabedingt flugarmen Zeit das „amtliche Siegel“ zu verleihen. Der Freistaat Bayern beteiligt sich also nun offiziell an dem Projekt. „Wir wollen Ihre Idee mit unseren Messungen verknüpfen“, sagte der Minister am Mittwoch, 22. Juli, in Massenhausen.

 

Landrat Petz erinnerte an den Kreistagsbeschluss, die Ultrafeinstaub-Belastung so schnell wie möglich zu eruieren, solange der Flugverkehr am Flughafen aufgrund der Corona-Pandemie quasi zum Erliegen gekommen ist. Seit Anfang Juni führt der Landkreis Freising in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Freising zur Vermeidung von Lärm- und Schadstoffbelastung e.V. die Messungen durch. „Der Bürgerverein war für uns ein Glücksfall, denn ohne Sie hätten wir das technisch nicht so schnell hinbekommen“, lobte der Landrat. Leider habe die Flughafen München GmbH (FMG) wegen grundsätzlicher Bedenken nicht zugestimmt, an den vom Flughafen selbst betriebenen Messstationen auf dem Gelände messen zu dürfen. Darum hätte ein Gericht möglicherweise eine Vergleichbarkeit der Werte mit später gemessenen Ergebnissen nicht anerkannt. „Der Wendepunkt kam, als mich der Umweltminister angerufen und gesagt hat, das Ministerium würde sich gerne anschließen“, berichtete Petz. „Damit hat er unsere Messungen geadelt.“

 

Wissenschaftliche Begleitung

Glauber betonte, das Umweltministerium wolle im Umfeld Flughafens Messungen starten. „Wir wollen das mit Ihrer Idee verzahnen.“ Er bedankte sich herzlich bei den Ehrenamtlichen des Bürgervereins für deren Engagement. „Es war völlig klar, dass wir Sie da nicht alleine lassen.“ Aktuell wisse man ja noch gar nicht, was ultrafeine Partikel für die Gesundheit des Menschen, für Natur und Umwelt überhaupt bedeuten. Daher werde das Projekt wissenschaftlich begleitet.

 

Und zwar vom Helmholtz-Zentrum und der Universität Bayreuth. Anke Nölscher, Professorin für Atmosphärische Chemie an der Uni Bayreuth, erklärte das Vorgehen. Derzeit werde eine Forschungsgruppe aufgestellt, die sich auf den Austausch zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre konzentriere. „Wir wollen wissen, was da passiert – auf natürliche Weise und vom Menschen gemacht.“ Ab August würden in Hallbergmoos und Freising zwei Stationen installiert, um unter anderem Größe und Anzahl ultrafeiner Partikel zu messen, um deren Herkunft zu erfahren, aber auch äußere Parameter wie Temperatur und Luftqualität.

 

„Weichenstellung“

„Es war ein langer beschwerlicher Weg, aber der heutige Tag ist für uns eine Weichenstellung“, sagte Dr. Reinhard Kendlbacher, der Vorsitzende des Bürgervereins. Seit 2015 schon engagieren sich dessen Mitglieder, um mehr zu dem Thema herauszufinden. Doch jahrelang sei deren Arbeit missachtet oder gar lächerlich gemacht worden“, betonte Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier. Nun aber gehe es endlich auch offiziell los.

 

„Wir erwarten uns Erkenntnisse über Ultrafeinstaub zur Vorbereitung konkreter Maßnahmen zur Gefahrenabwehr“, sagte Landrat Petz. Umweltminister Glauber fügte hinzu: „Es ist alles gesagt. Jetzt wird gemessen.“

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