Verantwortliche unterschiedlichster Bildungseinrichtungen aus dem Landkreis Freising kamen vor einigen Tagen zur 3. Sitzung des Bildungsbeirats im großen Sitzungssaal des Landratsamtes zusammen. „Ich möchte mit Ihnen die Diskussion über bildungspolitische Themen weiterführen“, sagte Landrat Helmut Petz, der die Teilnehmer begrüßte. Die Corona-Pandemie bestimme auch die derzeitige Bildungspolitik. „In kurzer Zeit mussten Konzepte erarbeitet werden, um Bildung trotz Corona sicherzustellen“, sagte der Landrat. Das Thema Digitalisierung sei durch die Krise sehr stark in den Vordergrund gerückt.
Als Sachaufwandsträger investiere der Landkreis derzeit sehr stark in die digitale Ausstattung seiner Schulen. Die flächendeckende Einrichtung des „digitalen Klassenzimmers“ werde kontinuierlich vorangetrieben, berichtete Petz. Das Dom-Gymnasium Freising und die Realschule Gute Änger Freising seien bereits mit einem Glasfaseranschluss versorgt, für die anderen kreiseigenen Schulen laufe derzeit das Vergabeverfahren. Im Rahmen verschiedener Förderprogramme hat der Landkreis bereits 2018 und 2019 PCs, Laptops, Bildschirme, Tablets und Dokumentenkameras im Gesamtwert von über 800.000 Euro beschafft. Heuer seien die Vergabeverfahren noch nicht abgeschlossen, aber es kämen voraussichtlich nochmals Geräte im Wert von 400.000 Euro dazu. Außerdem hat der Landkreis im Rahmen des Förderprogramms „Sonderbudget Leihgeräte“ Notebooks und Tablets beschafft, die als Leihgabe an Schülerinnen und Schülern ausgegeben werden können, falls sie wegen Corona erneut ins „Homeschooling“ geschickt werden müssen. Die Schulvertreter waren sich einig, dass der IT-Support derzeit zu den größten Herausforderungen gehöre, da immer mehr Geräte verwaltet werden müssten.
„Aber auch ohne Corona“ sei Digitalisierung ein „wichtiges Zukunftsfeld“, sagte Landrat Petz. „In allen Lebensbereichen wird sich eine digitale Transformation vollziehen. Die Arbeitswelten sind neu zu denken. Die Krise hat zum Beispiel gezeigt, dass sich mobiles Arbeiten bewährt hat.“ Michael Lindemann von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. knüpfte in seinem Referat an diesen Punkt an und sprach darüber, wie die digitale Souveränität als gemeinschaftliche Aufgabe von Politik, Verwaltung, Bildungsinstitutionen, Wirtschaft, Verbänden und der Zivilgesellschaft wahrgenommen und gestaltet werden sollte.
Aber auch weitere Themen standen auf der Tagesordnung der Sitzung. Barbara Berger, Geschäftsführerin der Bildungsregion Freising, berichtete über die Aktivitäten der Geschäftsstelle und über den Stand der Projekte im Bereich „Übergang Schule – Beruf / Fachkräftesicherung“ und „Ganztägige Bildung“. Einige dieser Maßnahmen hätten coronabedingt zunächst auf Eis gelegt werden müssen. Für zukünftige Veranstaltungen seien Online-Formate geplant.
Daniela Mertl vom Amt für Jugend und Familie gab einen Überblick über das Förderprogramm zur strukturellen Weiterentwicklung der kommunalen Familienbildung im Landkreis und Claudia Nertinger, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Freising, informierte darüber, welche Aktivitäten der Kreisjugendring im kommenden Jahr zum Thema politische Bildung plant. Landrat Petz wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ihm die Bildung zu demokratischer Kompetenz ein weiteres wichtiges Anliegen sei und nannte den Jugendkreistag als „Chance zur Mitgestaltung echter politscher Entscheidungen“. Er rief alle Schülerinnen und Schüler zur Beteiligung auf und bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr Engagement gerade in diesen schwierigen Zeiten.