Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention fördert in der Lebenshilfe Freising e.V. das Pilotprojekt „Inklusive Brückenschwestern“. Mit dieser auf drei Jahre ausgelegten Unterstützung soll die Hospiz- und Palliativversorgung für Menschen mit Behinderung weiter ausgebaut werden.
Ziel des Hospiz- und Palliativgesetzes ist der Aufbau einer möglichst flächendeckenden und vernetzten Hospiz- und Palliativversorgung Schwerstkranker und sterbender Menschen an den Orten, an denen sie ihre letzten Lebensphasen verbringen. Unter dem Credo „den Wert des Lebens schätzen und bis zum Ende lebenswert gestalten“ will auch die Lebenshilfe Freising e.V. in ihren Wohneinrichtungen und Lebenswohnräumen die bereits bestehende palliative Kultur Menschen mit Behinderung weiterentwickeln.
Aus diesem Grund berieten Mitte 2023 Vertreter der Lebenshilfe und des SAPV-Teams darüber, wie man gemeinsam eine palliative Care-Kultur sowie eine Vernetzung unter den bestehenden palliativen Akteuren für Menschen mit Behinderung weiterentwickeln und verbessern könnte.
Dabei haben Diana Flammann, Pflegekoordinatorin der Lebenshilfe, und Petra Waldhör M. Sc, Geschäftsführerin des SAPV-Teams, in einem ersten Schritt das bereits bestehende Konzept der Brückenschwestern in Freising aufgegriffen und die Strukturen inklusionsfähig weiterentwickelt und in einem Konzept zusammengefasst.
Gelebte Inklusion erfordere den Einsatz aller Beteiligten. Nur so könnten Barrieren eingerissen und Menschen mit Behinderung eine professionelle palliativmedizinische Begleitung im Sinne des Hospizgedankens ermöglicht werden, so Petra Waldhör und Diana Flammann. Dabei trage das Pilotprojekt mit der „Inklusiven Brückenschwestern“ maßgeblich zur Qualitätssicherung der Palliativ-Care-Strukturen in Freising bei.
„Die Brückenschwestern sind als Palliativ-Care-Fachkraft feste Ansprechpartner für die Hospizarbeit und die palliative Begleitung in der Lebenshilfe. Sie schlagen als Pflegekraft eine Brücke zwischen allen Beteiligten: den Patienten, deren Angehörigen, den Ärzten, dem Pflegepersonal und den beteiligten Institutionen.“
Die Verweildauer der Bewohnerinnen und Bewohner in den Einrichtungen der Lebenshilfe sei deutlich länger sei als in stationären Pflegeeinrichtungen der Altenpflege. Die Menschen würden über viele Jahre und Lebensabschnitte hinweg begleitet und betreut. Entsprechend stark sei die Bindung zwischen Personal und Bewohnern. Petra Waldhör M. Sc, und Diana Flammann sprechen von familienähnlichen Strukturen. Hier knüpfe die „Inklusive Brückenschwester“ an, die als Bindeglied ein kontinuierlicher und verlässlicher Ansprechpartner für alle Akteure in der Palliativversorgung der Lebenshilfe sein wird. Die betroffenen Menschen, Angehörige und die Mitarbeitenden der Einrichtungen stünden dabei stets im Mittelpunkt aller Überlegungen und Handlungen.
Um eine selbstbestimmte, würdevolle Begleitung bis zum letzten Augenblick zu gewährleisten, so die beiden Damen, seien palliativpflegerische und palliativmedizinische Leistungen innerhalb der Einrichtungen für Erwachsene der Lebenshilfe in Freising, Sünzhausen und Moosburg wichtig. In den insgesamt fünf Wohnhäusern lebten derzeit 123 Menschen mit geistigen und zum Teil körperlichen Behinderungen. Das ambulant unterstützte Wohnen fördere zudem etwa 50 Menschen in ihren eigenen Wohnbereichen.
Die Gesundheitsregion plus im Landkreis Freising unterstützt das Projekt, in dem regionale Netzwerke zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und der Optimierung der Gesundheitsversorgung geschaffen und letztlich auch die Strukturen im Hospiz und palliativen Kontext sichergestellt werden. Die Vernetzung aller Akteure im Bereich der Palliativversorgung soll weiterhin intensiviert und ausgebaut werden.