Lothar Riemer war mit Leib und Seele Polizist. 41 Jahre war er in verschiedenen Funktionen und Dienststellen im Polizeidienst tätig, ehe er in den Ruhestand ging. Nur Dienst nach Vorschrift war ihm jedoch zu wenig. „Ihre Arbeit und Ihr Leben sind offensichtlich geprägt von einer tiefen Liebe zu den Menschen“, sagte Landrat Helmut Petz im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Landratsamt Freising. Für seine besonderen Leistungen durfte der Landrat Lothar Riemer die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland anstecken – und ihm die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Urkunde überreichen.
„Das ist auch für mich etwas Besonderes“, sagte Petz. „Es ist das erste Bundesverdienstkreuz, das ich vergeben darf.“ Der Landrat zeigte sich beeindruckt von der vielfältigen Vita des Polizeihauptkommissars a. D. Im August 1979 war Riemer beim Bundesgrenzschutz eingestellt worden. Er war als Sicherheitsbeamter an den deutschen Botschaften in Moskau und Kairo eingesetzt, ehe er 1986 zur Bayerischen Polizei wechselte. Neben verschiedenen Positionen (u.a. Zivilfahnder in München, Kriminalpolizei, Autobahnpolizei) absolvierte er weiterhin einige Auslandseinsätze. 1996 war er für die Vereinten Nationen (UN) in Bosnien-Herzegowina, zusätzlich hatte er drei längere Dienstreisen nach Afghanistan.
„Einige meiner schönsten Jahre habe ich in Dachau verbracht“, so Riemer. Ab 2011 war er bei der dortigen Bereitschaftspolizei als Fachlehrer in der Polizeiausbildung tätig. „Es ist toll, junge Menschen zu begleiten, zu formen und zu begeistern.“ Außerdem tat er sich insbesondere hervor, wenn es um gemeinschaftliche, kirchliche oder soziale Themen wie die Vorbereitung von Gottesdiensten, Spenden- oder Gemeinschaftsaktionen ging. „Sie haben es im täglichen Dienst und darüber hinaus immer wieder geschafft, Ihre Polizeischülerinnen und -schüler für unterschiedlichste Projekte zu begeistern, die oft mit hohem zusätzlichen Aufwand in der Freizeit verbunden waren“, betonte Landrat Petz. Auch der Bereich Nachwuchswerbung lag Riemer immer sehr am Herzen. Dabei nutzte er insbesondere auch die sozialen Medien.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war der Umgang mit belastenden Situationen. So organisierte er anlassbezogen Trauerfeiern und Gottesdienste nach tragischen Vorfällen, beispielsweise für Einsatzkräfte, die bei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn zusammenarbeiten. In der Polizeiseelsorge engagierte sich PHK Riemer auch über Bayern hinauf auf Messen oder Kirchentagen.
„Sie sind und waren dienstlich wie privat hochengagiert“, sagte Petz. Als „Polizeipoet“ schreibt er oft Erlebnisse aus seiner Laufbahn nieder, in einem Podcast erzählt er sie seinen Hörern und er war im Verein „Lachen Helfen e. V.“ tätig, in dem sich deutsche Soldaten und Polizisten in Auslandsmissionen um soziale Projekte in den Einsatzländern kümmern.