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Mandatsträger des Landkreises besichtigen die Moorforschungsstation im Freisinger Moos

Moore sind hervorragende Kohlenstoffspeicher und können eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz spielen. Der Landkreis Freising hat großes Glück, denn er hat zahlreiche Moorflächen. Hier liegt auch eine große Verantwortung, denn Moorschutz ist auch Klimaschutz.

 

Über 20 Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, Mitglieder der Arbeitsgruppen (AGs) des Landratsamtes sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts haben sich vor Ort ein Bild der Moorforschungsstation im Freisinger Moos und der Aktivitäten des Peatland Science Centre (PSC) verschafft. Diese Führung wurde von der AG Klimakommunikation mit der AG „CO2-Senke“ am 4. Juli organisiert. Verena Juranowitsch, die Ansprechpartnerin der AG Kommunikation, stellte die Arbeitsgruppe und ihre Aktivitäten vor.

 

Dort wurde die Doppelrolle der Moore erklärt: In gesundem Zustand speichern sie das CO2 aus der Atmosphäre; wenn sie entwässert werden, geben sie jedoch große Mengen an Treibhausgasen frei. Dass Moore so wichtig für den Klimaschutz und für die Minderung der Treibhausgas-(THG-)Emissionen sind, bekräftigte Landrat Helmut Petz mit seiner Aussage, dass sie (aufgrund ihres degradierten Zustands) für circa acht Prozent der THG-Emissionen in Bayern verantwortlich seien. Da der Landkreis Freising überdurchschnittlich reich an Moorflächen ist, sind hier die Möglichkeiten einer Reduktion der klimaschädlichen Gase, die durch Degradierung von Moorflächen entstehen, noch viel höher.

 

Bei der Führung durch die Moorforschungsstation konnten die Teilnehmenden von Ella Papp und Daniel Lenz vom PSC-Team erfahren, wie die Treibhausgase an der Moorforschungsstation gemessen werden, welche Bedeutung die Paludikultur (Anbau auf Moorboden mit erhöhtem Grundwasserstand) für die Landwirtschaft der Zukunft hat, welche Erträge pro Hektar möglich sind sowie Interessantes über die Anwendungsmöglichkeiten für die Produkte, die daraus entstehen. Einige Produkte wie Dämmplatten aus Schilf finden bereits ihre Anwendung in der Bauindustrie.

 

Dass es sogar mit Landwirtschaft auf Moor zu einer Einsparung von Treibhausgasen kommen kann, erklärte Prof. Dr. Matthias Drösler, Leiter des PSC, am konkreten Beispiel. Normalerweise müsse man bei einer Moorfläche, die als Acker bewirtschaftet wird, mit einem jährlichen Ausstoß von 40 Tonnen pro Hektar an Treibhausgasen (CO2-Äquivalenten) rechnen. Hier auf der Versuchsfläche im Freisinger Moos sei durch Paludikultur nicht nur der THG-Ausstoß gestoppt worden, sondern es sei sogar zu einer Speicherung von THG von 10 bis 13 Tonnen pro Hektar und Jahr gekommen. Mit der Ernte der Paludikultur wurden Produkte hergestellt (z. B. die genannte Dämmplatte), die andere ersetzen – z. B. Rigipsplatten, bei deren Herstellung viel CO2 entsteht; und diese Einsparung durch dessen Einsatz ist hier noch nicht einmal eingerechnet.

 

Um das Thema Moorschutz und die Wichtigkeit der Moorböden im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen, wurde eine Probe des Moorbodens entnommen. Bis in 2,5 Meter Tiefe war Torf zu sehen. Die Experten des PSC- Teams erklärten anhand der Bohrung, wie wichtig diese Böden sowohl für den Klimaschutz als auch für den Wasserhaushalt sind. Die Teilnehmenden konnten die Probe in die Hand nehmen und sich überzeugen, welche Bedeutung die Moore als Wasserspeicher haben, wenn sie sachgerecht behandelt und bewirtschaftet werden. Besonders im Hinblick auf die kontinuierlich sinkenden Grundwasserpegel wird dies immer wichtiger sein.

 

Zum Schluss berichtete die Moormanagerin des Landkreises, Judith Jabs-Ingenhaag, von den Fördermöglichkeiten von aktuell bis zu 90 Prozent beim Ankauf von Moorflächen und bei Maßnahmen zur Wiederanhebung des Grundwasserstands.

 

Eine wichtige Botschaft, die die Teilnehmenden mitgenommen haben: Landwirtschaft und Moorschutz gehen Hand in Hand. Diese Flächen können weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden und trotzdem einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Moorschutz zum Anfassen vermittelt die Forschungsstation im Freisinger Moos.

Landrat Helmut Petz (3.v.l.), weitere Mandatsträger aus dem Landkreis sowie zahlreiche Mitglieder verschiedener Arbeitsgruppen informierten sich vor Ort bei der Moorforschungsstation.

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