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Solarkreisliga 2024: 100 %-Gemeinden wurden ausgezeichnet

„Wir sind an einem Wendepunkt, weil sich endlich etwas ändert.“ Andreas Henze von der Solarregion Freisinger Land sieht ein Licht am Ende des Tunnels. Dank eines starken Zuwachses an Photovoltaik und zahlreichen geplanten neuen PV- und Windkraftanlagen befinde sich der Landkreis Freising wieder auf Zielkurs, die Energiewende 2035 zu schaffen, sagte er im Rahmen der Solarkreisliga 2024.

 

Immer deutlicher macht sich der Klimawandel bemerkbar. Die globale Erwärmung ist 2023 auf den Rekordwert von 1,45 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit gestiegen. „Wir stehen am Rande des Abgrunds. Es geht um eine Schicksalsfrage der Menschheit“, zitierte Landrat Helmut Petz den UN-Generalsekretär António Guterres. „Inzwischen, glaube ich, hat fast jeder verstanden, dass wir etwas tun müssen“, so Petz. Dank enormer Anstrengungen „sind wir im Landkreis Freising gut unterwegs“. Der Kreistag habe notwendige Beschlüsse gefasst, wie beispielsweise Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Landschaftsschutzgebiet in Einzelfällen zuzulassen, das Landratsamt habe Potenzialflächenanalyen für PV und Windkraft erstellen lassen, derzeit kümmere man sich um die Themen Netzausbau und Energienutzungsplanung. „Das größte Pfund aber sind unsere Gemeinden. Die machen die Energiewende.“

 

Elf Gemeinden erzeugen mehr Strom als sie verbrauchen

 

Darum werden die besonders erfolgreichen Kommunen seit dem Jahr 2004 jedes Jahr geehrt – im Rahmen der Solarkreisliga. Auch bei der diesjährigen Feier im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Freising überreichte Landrat Petz als Schirmherr der Solarregion Freisinger Land die Urkunden an die Vertreter der 100%- und 225%-Gemeinden. Insgesamt elf Gemeinden im Landkreis Freising haben im Jahr 2022 mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht wurde: 100%-Gemeinden sind diesmal Attenkirchen, Fahrenzhausen, Haag, Hohenkammer, Kirchdorf und Kranzberg.

 

Gammelsdorf, Paunzhausen, Rudelzhausen, Wang und Zolling sind 225%-Gemeinden. Der Landkreis ehrt diese Gemeinden vor dem Hintergrund, dass der Strombedarf in Zukunft deutlich steigen wird. Aufgrund von Elektromobilität und Wärmepumpen verdoppelt sich der Bedarf auf 225 Prozent zum Ausgangsjahr 2019. Diese Steigerung wurde in einer Studie der Solarregion bereits genannt, die durch aktuelle Studien auf Landesebene zudem bestätigt werden.

 

Solarkreismeister im Bereich Zubau neuer Photovoltaikanlagen ist diesmal Hörgertshausen vor Rudelzhausen und Nandlstadt. Im Bereich Elektromobilität hat sich Wolfersdorf durchgesetzt, wo pro 1000 Einwohner 12,04 Elektrofahrzeuge neu zugelassen wurden, gefolgt von Kranzberg (9,94) und Hohenkammer (8,11).

 

Ein Sechstel des künftigen Strombedarfs ist gedeckt

 

71 Prozent des im Jahr 2022 im Landkreis Freising verbrauchten Stroms sind im selben Jahr aus erneuerbaren Energien erzeugt worden. Zwar wurden 66 Millionen Kilowattstunden weniger erzeugt als im Jahr zuvor, was vor allem daran lag, dass die Anteile von Wasserkraft und Bioenergie deutlich gesunken sind. „2022 war ein sehr trockenes Jahr“, erklärte Andreas Henze, der die Zahlen präsentierte. Im Gegenzug stieg der erzeugte Strom aus Sonnenenergie um 27 Millionen Kilowattstunden.

 

1855 Millionen Kilowattstunden pro Jahr beträgt nach der Studie der Solarregion der Strombedarf aus erneuerbaren Energien im Landkreis, um die Energiewende zu schaffen. Man nimmt an, dass Biomasse und Wasserkraft weitgehend konstante Mengen an Strom liefern werden, das wären aktuell 465 Millionen Kilowattstunden. Der Rest (1390 Mio. kWh) müsste durch Photovoltaik und Windkraft erzeugt werden. „Ein Sechstel dieses Wertes haben wir 2022 geschafft“, sagte Henze. Das zweite Sechstel könne durch die konkret bevorstehenden neuen PV-Anlagen und Windkraftanlagen erreicht werden. „Außerdem ist ein weiterer erheblicher Zubau geplant. Auch das dritte Sechstel ist in Sichtweite“, sagte Raimund Becher von den Solarfreunden Moosburg, der in seinem Vortrag den Blick in die nähere Zukunft lenkte.

 

Um auch die restlichen drei Sechstel decken zu können, müssen der Energiebedarf insgesamt gesenkt und der Ausbau der „Erneuerbaren“ auf dem aktuellen Planungsniveau weiter vorangetrieben werden. „Jede Motorsäge, jede Baumaschine, die mit fossiler Energie betrieben wird, muss ersetzt werden“, sagte Henze. Elektromobilität, Öffentlicher Personennahverkehr, Moorschutz, Gebäudesanierung, Ausbau der Stromnetze – nur einige der Themen, die ihren Beitrag leisten können, damit die Energiewende 2035 im Landkreis Freising gelingen kann. „Im Bereich Photovoltaik sind wir wieder auf einem guten Weg, bei der Windkraft reicht es noch nicht, um die Energiewendeziele zu erreichen.“

 

Landrat Helmut Petz (2.v.l.) überreichte Urkunden und Pokale an die Solarkreismeister 2024.

Andreas Henze von der Solarregion Freisinger Land sieht Licht am Ende des Tunnels.

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