Licht und Glas - eine Gefahr für Vögel und Insekten?
Licht
Mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und der Erweiterung von Siedlungsräumen steigt auch die Zahl der Lichtquellen. Nicht nur Insekten, sondern auch Vögel werden von nächtlichem Licht angelockt. Tausende unserer heimischen Insektenarten und Vögel werden durch die zunehmende Ausleuchtung unserer Umwelt in ihrem natürlichen Lebensrhythmus erheblich gestört.
Dabei lassen sich die Beeinträchtigungen durch den Einsatz von modernen Beleuchtungsmitteln spürbar vermindern. Auch in ökonomischer Hinsicht lohnt sich der Einsatz von modernen Leuchten.
Für die Natur ist dabei von Vorteil, dass die neuen Lampen kaum weißes Licht abgeben, welches hohe Anteile an UV-Strahlung enthält. Das „Navigationssystem“ von nachtaktiven Insekten beruht auf der optischen Wahrnehmung von sehr geringen Lichtmengen. Dabei reagieren sie besonders stark auf den ultravioletten Bereich (für den Menschen nicht mehr sichtbarer Teil des Lichtes).
Insekten werden so durch die von uns geschaffenen künstlichen Lichtquellen zu Tausenden angelockt. Bei gelbem Licht besteht die Gefahr der Desorientierung nicht, da es nur geringe Mengen an UV-Strahlung enthält. Warmweiße LEDs ziehen besonders wenig nachtaktive Insekten an.
Durch die massive Lichtflut verlieren Vögel ihre Orientierung und werden in ihrem Bewegungsverhalten gestört. Bei Zugvögeln wird seit Jahrzehnten beobachtet, dass diese hell strahlende, künstliche Lichtquellen anfliegen, geblendet werden und dann Hindernisse in ihrer Flugbahn nicht mehr wahrnehmen.
Allgemein sind bei Neuanlagen von Außenbeleuchtung folgende Kriterien zu berücksichtigen:
- nur dort beleuchten wo künstliches Licht notwendig ist
- Minimierung von Beleuchtungsdauer und -intensität, ggf. durch die Verwendung von Bewegungsmeldern
- vorzugsweise eine Beleuchtung von oben, Verhinderung der Abstrahlung über die Horizontale
- bei Anstrahlung: Begrenzung des Lichtkegels auf das zu beleuchtende Objekt
- abgeschirmte Leuchten mit geschlossenem Gehäuse verwenden
- Oberflächentemperatur unter 60° C
- Betriebskonzepte an Gebäuden
- Verbot von Lasern und Reklamescheinwerfern
- Verwendung insektenfreundlicher Leuchtmittel, die möglichst wenig Strahlung im kurzwelligen und UV-Bereich des Farbspektrums abstrahlen
- Einsatz von Natrium-Niederdrucklampen in sensiblen Naturräumen, ansonsten von Natrium-Hochdrucklampen oder warmweißen LEDs
Glas
Spiegelnde Fassaden und Fenster, sowie großflächige Glasflächen, z. B. Abschirmungswände, Lärmschutzwände oder gläserne Durchgänge, verursachen Vogelschlag.
Zur Vermeidung kann strukturiertes, mattiertes oder bedrucktes Glas verwendet werden.
Maßnahmen gegen Vogelschlag sollten schon in der Planungsphase und in der Ausschreibung berücksichtigt werden.
Bei der Gestaltung des Außenraums ist zu beachten, dass Vögel die Spiegelung von Bäumen, Hecken und Himmel nicht als solche wahrnehmen können. Fassadenbegrünung eignet sich aus naturschutzfachlicher Sicht zur Gestaltung der Architektur und des Freiraumes, da keine Spiegelungen entstehen.
Die Anbringung von Greifvogelsilhouetten ist nicht geeignet, Vogelschlag zu verhindern.
Nur vollflächig markierte Scheiben sind als Hindernis für Vögel erkennbar. Schon zwei Millimeter breite Streifen in 30 Millimetern Abstand oder kontrastreiche Punkt- und Gittermuster können wirkungsvoll Vogelanprall verhindern. Um den Eindruck einer Durchflugsmöglichkeit zu vermeiden, dürfen die freien Stellen in einem Muster nicht größer als 10 bis 15 Zentimeter sein.
Außenjalousien sowie Metall- oder Holzlamellen mit maximal 10 bis 15 Zentimeter Zwischenraum sind ebenfalls ein guter Vogelschutz.
Schwarz-orange Markierungen vereinen die Vorteile von sehr unterschiedlichen Reflexions- und Kontrasteigenschaften(verschiedene tageszeitliche Lichtbedingungen und jahreszeitlich verschieden reflektierende Vegetation).
Vogelfreundliches Bauen
In dem Zusammenhang mit Vogelschlag wurde eine Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ herausgegeben.
Diese ist im Internet als pdf-Datei abrufbar.