Moor- und Klimaschutz
Moore leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz von stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten, denn diese an Moorbedingungen angepassten Arten können anderswo kaum wachsen.
Außerdem verfügen Moore je nach Erhaltungszustand und Lage über ein enormes Wasserrückhaltevermögen und tragen durch eine dauerhafte Fixierung ihres hohen Kohlenstoffvorrates wesentlich zum Klimaschutz bei: Moore sind Kohlenstoffsenken. In Mooren ist mehr Kohlenstoff gespeichert als in allen Wäldern der Erde, obwohl es sehr viel weniger Moore gibt!
Woher kommt das?
An Moorstandorten herrscht natürlicherweise ein hoher Wasserstand (denn nur an solchen Standorten entstehen Moore). Dadurch werden absterbende Pflanzenteile nicht bzw. nur unendlich langsam zersetzt, denn die dafür verantwortlichen Pilze und Bakterien benötigen für diesen Prozess Sauerstoff aus der Luft. Es bildet sich Torf, in dem sich feuchtnasses Pflanzenmaterial ansammelt – zum Teil über Jahrtausende. Für die Entstehung von 1 cm Torfschicht braucht es als Faustregel ca. 100 Jahre!
Im Freisinger Moos wurde zum Teil eine fünf Meter dicke Torfschicht gemessen, die sich wohl im Laufe von ca. 10.000 Jahren entwickelt hat.
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Wurde ein Moor allerdings entwässert, zersetzt sich der dann belüfteten Torf und der über Jahrtausende darin gebundene Kohlenstoff wird in Form von Kohlendioxid (CO2) und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan (CH4) und Lachgas (N2O) frei. Das Moor wird zur Kohlenstoffquelle.
Aufgrund des Torfabbaus und der Entwässerung in den letzten Jahrhunderten sind heute mehr als 95% der bayerischen Moore stark geschädigt oder sogar zerstört. Dies ist auch im Landkreis Freising der Fall. Bei bewirtschafteten Flächen fällt auf, dass sie meist niedriger liegen als die nicht bewirtschafteten. Das liegt daran, dass sich der Boden durch die Durchlüftung schneller zersetzt.

Um eine weitere Degradierung zu verhindern, muss der bestehende Torfkörper erhalten werden. Das kann man erreichen, indem fortlaufende Entwässerung gestoppt wird oder eine zusätzliche Wasserzufuhr eingerichtet wird. Dies führt zu einer neuen Torfbildung, wodurch Treibhausgase nicht mehr ausgestoßen werden.
Durch die Wiederanhebung des Grundwasserstands in Mooren entstehen zudem positive Effekte für den Hochwasserschutz (Rückhalte- und Speicherfähigkeit des Wassers in der Landschaft). Auch kann sich die vielfältige moortypische Flora und Fauna (mit zum Teil sehr seltenen und stark gefährdeten Arten wie z. B. das Lungen-Enzian, Gentiana pneumonanthe oder der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Phengaris nausithous) wieder etablieren und so zum Erhalt unserer Biodiversität und zum gesetzlichen Artenschutz beitragen.
Alternative, nässeverträgliche Nutzungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Flächen werden aktuell entwickelt.
Klimaschutzprogramm Moore
Mit dem von der Bayerischen Staatsregierung 2008 eingeführten und 2014 neu aufgelegten bayerischen Klimaschutzprogramm 2050 sollen mit den damit verbundenen Schwerpunktmaßnahmen die Treibhausgas-Emissionen in Bayern auf weniger als 2 Tonnen pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Bis 2040 soll Bayern komplett klimaneutral sein.
Ein wichtiger Baustein, um dieses Ziel zu erreichen, sind die Moore. Bayernweit sollen laut einer Regierungserklärung von 2021 insgesamt 55.000 Hektar an Moorböden wiedervernässt werden. Durch eine Renaturierung der Moore, die bayernweit eine Fläche von 220.000 Hektar einnehmen, könnten die Emissionen nach einer Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ca. 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart werden.
Aber nicht nur die Fixierung des Kohlendioxids, sondern auch die weiteren „Dienstleistungen“, die ein Feuchtgebiet mit sich bringt, wie die Selbstreinigung der Gewässer oder die Filterung der Luft, sind von enormer Wichtigkeit für Mensch und Natur.
Eine Wiederanhebung des Grundwasserstands ist allerdings nicht an allen Standorten möglich. Aber auch wenn diese auf einer Moorfläche nicht möglich sein sollte, gibt es dennoch viele weitere naturschutzfachliche Optimierungen und Förderprogramme, wie ein Beitrag zum Moor- und Klimaschutz geleistet werden kann.
Was können wir tun?
Wir prüfen, wo eine Wiederanhebung des Grundwasserstands auf Moorböden möglich ist.
Wir sprechen die anliegenden Flächeneigentümerinnen und -eigentümer an, um ihr Einverständnis z. B. für den Einstau von Entwässerungsgräben einzuholen.
Wir helfen beim Kauf oder Tausch von Moorflächen durch die öffentliche Hand.
Wir unterstützen die finanzielle Förderung von nachhaltiger landwirtschaftlicher Nutzung auf Moorböden (durch Pacht, Grunddienstbarkeit, Förderprogrammen).
Wenn Sie Eigentümerin oder Eigentümer und/oder Bewirtschaftende einer Moorfläche sind und Ihnen der Klima-, Moor- und Artenschutz am Herzen liegt, dann setzen Sie sich bitte direkt mit der Moormanagerin des Landkreises Freising in Verbindung, um Ihre Möglichkeiten zu besprechen.
Gerne geben wir auch an alle weiteren interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürger Auskunft rund um das Thema Moor- und Klimaschutz.
Übersicht über die Moorflächen im Landkreis Freising

Ansprechpartnerin
Judith Jabs-Ingenhaag
Moormanagerin Landkreis Freising
Tel.: 08161/600-342 07
Mobil: 0172 / 3213 054