Vorlesen

Mähwiesenprojekt

Im Landkreis Freising lief von 2022 an eines von insgesamt sieben Mähwiesenprojekten in Oberbayern, die bis Ende 2024 abgeschlossen waren. Projektträger war die Regierung von Oberbayern und finanziert wurde das Projekt vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Ziele:

  • Optimierung und Wiederherstellung von Mähwiesen
  • Gezielte Beratung der Landwirte und Flächenbewirtschafter zu Förderprogrammen und der Ansaat artenreicher Wiesen
  • Gesellschaftliche Inwertsetzung der Leistungen der Landwirtschaft für den Erhalt der Biodiversität

Entstehung und Geschichte

Bunt blühende Wiesen sind für viele von uns der Inbegriff der „unberührten Natur“. Das Gegenteil ist der Fall: Alle Wiesen mit ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tieren sind erst durch Rodung der Wälder und die Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden. Sie sind Teil unserer bäuerlichen Kulturlandschaft und können nur durch eine angepasste und standortgerechte Nutzung für künftige Generationen erhalten bleiben.


Bedeutung des Ampertals und der Leitenhänge

Bei uns gibt es sie noch: Die großflächigen, blumenbunten Mähwiesen mit Margeriten, Wiesenbocksbart, Glockenblumen und Flockenblume in denen es summt und brummt. Sie werden seit Generationen von unseren Bauern traditionell und standortgerecht bewirtschaftet.


Hotspots der Biodiversität

Durch den Blütenreichtum sind artenreiche Mähwiesen hervorragende Insektenlebensräume und ein Hotspot der Biodiversität. In einer artenreichen Mähwiese können 30 bis 50 verschiedene Pflanzenarten vorkommen. Und eine Pflanzenart bietet Lebensraum für 8 bis 10 verschiedene Insektenarten.


Gefährdung

Die bunt blühenden Wiesen sind heute entweder durch den Druck von intensiverer Bewirtschaftung oder Umbruch zu Acker gefährdet. Durch starke Düngung werden vor allem schnellwüchsige Gräser und nur wenige Kräuter wie der Wiesen-Löwenzahn gefördert. Diese Pflanzen können zusätzliche Nährstoffe rasch und effizient nutzen. Langsamwüchsige Kräuter bleiben dabei auf der Strecke. Sie werden überwuchert und verdrängt.

 

Dadurch geht die Artenvielfalt für blütenbesuchende Insekten verloren. Viele Tierarten benötigen auch Kleinstrukturen wie Erd- und Sandhaufen, Wurzelstrünke und alte und hohle Blütenstände sowie Grasreste zum Überwintern. Auch im Landkreis Freising sind die ehemals verbreiteten Heuwiesen im Ampertal und Hügelland intensiviert oder umgebrochen worden. In Folge ist auch die Vielfalt der Insektenwelt zurückgegangen.


Mähwiesenschutz in Bayern

Flachland-Mähwiesen sind als „Lebensraumtyp 6510“ durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie) geschützt. Auch laut dem deutschem Bundesnaturschutzgesetz und bayerischem Recht stehen sie sowohl in als auch außerhalb von Schutzgebieten unter strengem Schutz.


Erhalt durch standortangepasste Nutzung

Die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte und Flächenbewirtschafter ist für die Erhaltung der Mähwiesen von sehr großer Bedeutung.

 

Diese Wiesen werden in der Regel zweimal im Jahr gemäht, wobei der erste Schnitt nicht vor der Hauptblütezeit der Gräser, also nicht vor Juni sein soll. Falls gedüngt werden kann, muss maßvoll und standortangepasst sein und sollte am besten mit gut abgelagertem Festmist erfolgen.

 

Das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (kurz VNP) ist auf die Bewirtschaftung dieser Lebensräume abgestimmt und trägt zum Ausgleich von Ertragsverlusten und erhöhten Arbeitsaufwand bei.

 

Nähere Informationen dazu sind bei der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde Freising erhältlich.


Projekterfolg

Im Projektgebiet wurde der Artenreichtum der Wiesen erfasst, die Teil im Vertragsnaturschutzprogramm sind. 51 Wiesen mit 27,2 Hektar verfügten über eine besonders hohe Artenvielfalt. Darüber hinaus wurden 97 Wiesen in einem Umfang von 103,5 Hektar als Potentialflächen eingestuft.

 

Auf vielen Flächen sind viele Wiesenarten aufgrund ungünstiger Bewirtschaftung vor längerem verschwunden, so dass im Boden keine Samen mehr vorhanden sind. Auch im Umfeld fehlen Wiesen aus denen die Arten einwandern könnten.

 

Für alle relevanten Flächen wurde ein Maßnahmenkonzept entwickelt, um die Biodiversität zu erhöhen. Im Laufe der Beratungen der Landbewirtschafter zeigte sich rasch, dass eine zeitnahe Umsetzung von Artanreicherungen durch die streifenweise Ansaat von gebietseigenem Saatgut möglich war.

 

Insgesamt konnten im Jahr 2023 und 2024 auf 31 Flächen erfolgreich Artanreicherungen vorgenommen werden.

Projektsteckbrief

Projektname: Mähwiesenprojekt

Zeitraum: 2022 - 2024

Finanzierung: 10 % Landkreis Freising, 90 % Freistaat Bayern über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR)

Projektmanagement: Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Freising

Zusammenarbeit mit: Landwirtinnen und Landwirten, Flächeneigentümern

Zielarten: Ca. 43 selten gewordene Wiesenkräuter

Untersuchungsgebiet: Landkreis Freising

Schwerpunkt der Maßnahme: Ampertal & Norden des Landkreises

 

Natura 2000 in Bayern

Natura 2000 ist ein europäisches Netzwerk besonders wertvoller und schutzwürdiger Naturgebiete. Die bayrischen Gebiete decken das Naturkapital und die attraktivsten Landschaften ab. Meist sind es genau die Gebiete, die neben einer hohen Biodiversität auch für Tourismus und Erholung besonders wertvoll sind und erheblich zur sozioökonomischen Wertschöpfung vor Ort beitragen.