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Landrat ehrt Feldgeschworene für langjähriges Ehrenamt

„Als wir angefangen haben, sind wir noch mit Maßbandl und Schaufel rumgelaufen.“ Seit sage und schreibe 60 Jahren ist Georg Felber sen. Feldgeschworener und kümmert sich ehrenamtlich um die Grundstücksgrenzen in seiner Heimatgemeinde Rudelzhausen. Dafür überreichte ihm Landrat Helmut Petz am Montag, 28. Juli, im Namen des Bayerischen Finanzministers Albert Füracker eine Ehrenurkunde. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Johann Schopf aus Zolling für 25-jährige Amtszeit.

 

Die Feldgeschworenen sind trotz modernster Techniken nach wie vor ein wichtiger Teil der Vermessungsverwaltung. Sie stellen ein Bindeglied zwischen den Grundstückseigentümern und der staatlichen Verwaltung dar und tragen als solche zur Wahrung des Rechtsfriedens und der Eigentumssicherung bei. „Sie haben Ortskenntnis und genießen großes Vertrauen in der Bevölkerung“, sagte Landrat Petz.

 

„Sie fällen bei Grenzstreitigkeiten Urteile, die die Leute auch verstehen.“ So häufig jedoch kommen Streitfälle, die am Ende vor Gericht landen, gar nicht vor. „Wenn dann geht es meist nicht um die Vermessung, sondern es ist ein anderes Problem vorhanden“, sagte Michael Graf, Leiter des Vermessungsamts Freising, in dessen Auftrag die Feldgeschworenen handeln.

 

Feldgeschworene gibt es bereits seit dem 13. oder 14. Jahrhundert. „Es ist das älteste Ehrenamt Bayerns“, so Petz. Seit immerhin 200 Jahren besteht eine enge Bindung zu den Bayerischen Vermessungsämtern und damit ein gemeindliches und staatliches Zusammenspiel bei Katastervermessungen oder Abmarkungen vor Ort. 

 

Die Mitwirkung der Feldgeschworenen bei den von Behörden geleiteten Abmarkungen besteht vornehmlich im Anbringen von Grenzzeichen. Hierbei spielt das sogenannte „Siebenergeheimnis“ eine große Rolle: Die Feldgeschworenen können die Grenzsteine mit geheimen Zeichen (Siebenergeheimnis) unterlegen. Beim Einbringen und Untersuchen der geheimen Zeichen sollen nur Feldgeschworene anwesend sein, damit dieses Siebenergeheimnis gewahrt bleibt.